Wärme:

Am Tag, der von den Winden auserkoren,
Gar allzu heftig über's Land zu wehen,
Allein und einsam durch den Wald wir gehen.
Wenn luftig in den Kronen sehr verworren

Vom Wind bewegt, die Äste krachend knorren,
Und nasse Tropfen ins Gesicht uns wehen - 
So naß, daß Has und Fuchs zu Bette gehen -
Dann fühl ich mich ohn' Dich gar sehr verloren.

Es pfeift und bläst in dissonanten Terzen
Und nichts, ja nichts in Harmonie mehr stimmet!
Dies Grausige kann mich trotzdem nicht schmerzen,

Auch wenn uns die Natur noch gar so grimmet!
Ich weiß, daß tief in unsren jungen Herzen
Ein Funken unbefleckter Liebe glimmet!

Besonderheit: Entspricht (hoffentlich) exakt der Form des ursprünglichen romanischen Sonetts: Elfsilbige Jamben, Strophenschema 4 - 4 - 3 - 3 Zeilen, Reimschema abba abba cdc dcd.


Inhaltsverzeichnis · Last Update: 4. 5. 98 · © 1998 Markus Schaber